Adipositas und Corona

Corona
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Aktuelle Hinweise zur Situation in den Adipositaszentren

Wie Sie mitbekommen haben, stehen die Krankenhäuser und Kliniken gerade vor nie dagewesenen Herausforderungen. Der Grund ist die Corona-Pandemie. Wir konnten in den ersten Monaten dieses Jahres in anderen Ländern beobachten, was passieren kann, wenn man zu spät und zu zögerlich auf die drohende Gefahr reagiert. In Deutschland haben wir das Glück, dass rechtzeitig und mit deutlichen Maßnahmen reagiert wurde und wir so bis jetzt Situationen, wie in Italien oder Spanien vermeiden konnten. Die Zahl der Intensivbetten ist in Deutschland deutlich größer als in anderen Ländern und auch die Verteilung der an Covid-19 erkrankten ist günstiger. So kommt es nicht zu einem so massiven Ansturm auf einzelnen Kliniken, wie wir es in Norditalien erlebt haben.

Dennoch findet Corona auch bei uns statt. Wir im Adipositaszentrum Winsen folgen den Empfehlungen und Anweisungen der Gesundheitsbehörden und der Fachgesellschaften. Alle elektiven, also planbaren Operationen sind abgesagt. Dazu gehören zu aller erst die Adipositas-Operationen. Auch die Sprechstunden sind auf Anweisung des Gesundheitsamtes Niedersachsen abgesagt worden.

Gehöre ich als Adipositaspatient zur Hochrisikogruppe?

Das Robert-Koch-Institut führt auf seiner Webseite auf, wer zur sogenannten „Hochrisikogruppe“ gehört. Dies sind insbesondere:

  • Personen über 50 – 60 Jahren
  • Personen mit Grunderkrankungen wie:
    • Diabetes mellitus
    • Herz-Kreislauferkrankungen
    • Erkrankungen von Leber und Nieren
    • Krebserkrankungen
  • Patienten, die Medikamente mit einer Wirkung auf die Immunabwehr einnehmen (z. B. Cortison) oder deren Immunsystem durch eine Grunderkrankung beeinträchtigt ist.

Kein besonders erhöhtes Risiko besteht nach dem derzeitigen Wissensstand für Schwangere und Kinder.

Tatsächlich gibt es bei den meisten unserer Patienten neben dem Übergewicht auch eines der oben genannten Probleme als Begleiterkrankung der Adipositas, so dass diese zur Hochrisikogruppe gehören.

Wenn man zu dieser Hochrisikogruppe gehört, dann sollte man besonders auf die Einhaltung der Hygieneregeln achten:

  • Regelmäßiges gründliches Händewaschen (20 Sekunden)
  • Abstand einhalten (mind. 1,5 Meter – übrigens: Wenn es mal nicht möglich sein sollte, diese Mindestabstand einzuhalten, dann ist es sinnvoll, in einer solchen Situation nicht zu sprechen. Das ist fast genau so viel wert wie der Abstand!)
  • Inzwischen wird auch das Tragen eines Mund-Nasenschutzes dringend empfohlen.

Alleine die Tatsache, dass man operiert worden ist (wie z. B. eine Adipositas-Operation) bedeutet nicht, dass man zur Hochrisikogruppe gehört. Im Gegenteil: Normalerweise verbessert sich der Gesundheitszustand nach dem Eingriff schnell.

Neue Studienergebnisse aus England

(Nachtrag vom 28.5.2020) – In England wurden jetzt die ersten Ergebnisse einer Studie mitgeteilt, die Daten von 20.000 Corona-Patienten ausgewertet hat. Das Ergebnis ist, dass eine besondere Gefährdung im Falle einer Infektion bei Patienten besteht, die älter, männlich, vorerkrankt und chronisch übergewichtig sind. Veröffentlicht wurde die Studie im British Medical Journal, einer der renommiertesten Fachzeitschriften der Welt. Eine deutsche Zusammenfassung finden sie bei Spiegel-Online.

Was ist mit den Sprechstunden?

Sprechstunde

Im Moment ist es noch nicht absehbar, wann wir wieder Sprechstunden anbieten können. Wir arbeiten gerade an einer Lösung zur Video-Sprechstunde. Patienten, die die Dreimonats- oder eine jährliche Kontrolle haben, sollten von uns beizeiten eine E-Mail mit einem Fragebogen erhalten haben. Sollte dies nicht der Fall sein, nutzen Sie das Formular am Ende und schreiben Sie uns.

(Update vom 28.05.2020) – Wir bieten wieder Sprechstunden an. Rufen Sie unter der Nummer 04171-133201 an um einen Termin zu vereinbaren.

Was kann ich in der Zwischenzeit machen?

Wenn Sie sich noch nicht in einem Adipositaszentrum vorgestellt haben, dann können Sie die Wartezeit sinnvoll nutzen: Haben Sie in den letzten zwei Jahren eine mindestens über 6 Monate durchgeführte Ernährungstherapie erhalten? Wenn nicht, dann informieren Sie sich bei wohnortnahen Angeboten, inwieweit jetzt eine solche Therapie auch als Fernberatung durchgeführt werden kann. Oder nutzen Sie das Angebot von Ernaehrungs-Therapie.net. Hier kann eine solche Therapie – von den Krankenkassen anerkannt – online durchgeführt werden.

Tragen Sie die Unterlagen zusammen, die Sie benötigen (Siehe hier) und rufen Sie in Ihrem Adipositaszentrum an. In vielen Zentren werden bereits wieder Termine unter Vorbehalt vergeben.

Wir gehen davon aus, dass die Einschränkungen uns noch lange begleiten werden. Es wird aber immer wieder Anpassungen geben und es ist auch möglich, dass zurückgenommene Einschränkungen wieder eingeführt werden müssen, wenn wir merken, dass sich die Situation wieder verschärft.

Bleiben Sie gesund!

Bild von Orna Wachman auf Pixabay


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