Über das jeweils beste Operationsverfahren wird im Rahmen der Voruntersuchungen und Vorbereitungen gemeinsam mit den behandelnden Therapeuten entschieden. In manchen Fällen ist es notwendig, auf seltene oder angepasste Verfahren zurück zu greifen. Dies kann auch mal eine Variante sein, die Elemente verschiedener Methoden enthält oder es wird ein Vorgehen in mehreren Schritten empfohlen.
Grundsätzlich werden in Deutschland hauptsächlich folgende OP-Methoden angeboten:
1. SchlauchmagenBei der Schlauchmagenbildung wird der Magen in einer minimalinvasiven Technik („Knopfloch-OP“) so sehr verkleinert, dass nur noch ein schlauchförmiger Anteil übrig bleibt, der deutlich weniger Nahrung aufnehmen kann. Das Volumen des Restmagens beträgt ca. 80-180 ml. Die Folgen dieses Eingriffs sind, neben einem deutlich schnelleren Sättigungsgefühl, auch Veränderungen bei der Produktion von Hormonen, die u. a. das Sättigungsgefühl aber auch den Zuckerstoffwechsel verändern. Dadurch kommt es trotz der geringen Nahrungsmenge nach der Operation nicht zu einem vermehrten Hungergefühl. Bei Diabetikern wird nach der Operation ein deutlich geringerer Bedarf an Medikamenten beobachtet. In vielen Fällen kann ganz auf eine Medikamenteinnahme verzichtet werden. Wie lange dieser Effekt anhält, lässt sich noch nicht mit letzter Sicherheit sagen und ist u. A. von der Dauer der vorausgegangenen Medikamenteneinnahme abhängig. |
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2. MagenbypassBeim Magenbypass wird zuerst der Magen deutlich verkleinert. Der Restmagen hat nur noch die Größe eines Eierbechers. Es wird dann eine Dünndarmschlinge, die vorher durchtrennt worden ist, an den Magen angenäht und hier ein Durchgang hergestellt. Zuletzt wird dann eine weitere Verbindung des Dünndarms hergestellt, über die die Verdauungssäfte mit der Nahrung vermengt werden. Der Effekt ist, dass nicht nur deutlich weniger Nahrung aufgenommen werden kann, sondern die Verdauungssäfte erst deutlich später mit der Nahrung vermengt werden und so die Strecke, die für die Aufnahme von Nährstoffen zur Verfügung steht, deutlich verkürzt ist. Auch hier ist zum Beispiel im Falle eines Diabetes Mellitus eine deutlich verringerte Medikamenteneinnahme häufig. Oft kann vollständig auf eine medikamentöse Behandlung des Diabetes verzichtet werden. |
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3. SADI-SDie SADI-S (oder SADI/S) Operation ist eine Variante des sogenannten Minibypass (Omega-Loop). SADI-S steht für „Single Anastomosis Duodenal-Ileal-Bypass with Sleeve-Gastrectomy. Diese etwas kompliziert klingende Bezeichnung beschreibt dem Fachkundigen bereits recht gut, um was es dabei geht: Eine einzelne Nahtverbindung zwischen dem Duodenum und dem ersten Teil des Dünndarms (Ileum) in Verbindung mit einem Schlauchmagen. Ziel dieses Eingriffes ist es, eine Verringerung der aufgenommenen Nahrungsmenge (über den Schlauchmagen) und eine Verkürzung der Wegstrecke, die für die Aufnahme von Energie (Kalorien) aus der Nahrung zur Verfügung steht (über die Umgehung eines Teils des Dünndarms) zu erreichen. Dies kann als Ersteingriff zur Gewichtsreduktion erfolgen, oder aber auch als Zweiteingriff nach einem Schlauchmagen und noch nicht ausreichender Gewichtsabnahme. |
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4. MagenballonDer Magenballon wird endoskopisch, das heißt im Rahmen einer Magenspiegelung, eingebracht. Er füllt den Magen zu einem großen Teil aus und führt so zu einem schnellen Sättigungsgefühl, schon nach geringen Nahrungsmengen. Der Ballon ist nur eine vorübergehende Hilfe. Nach sechs bis neun Monaten muss er wieder entfernt werden und eine endgültige Behandlung der Adipositas erfolgen. Angewendet wird der Ballon bei Patienten mit einem erheblichen Übergewicht, um das Gewicht soweit zu senken, dass eine Operation technisch überhaupt möglich wird. Auch bei Patienten, bei denen eine Operation aufgrund von Herz- oder Lungenerkrankungen zu riskant wäre, kommt ein Magenballon zum Einsatz. Des Weiteren kann der Ballon notwendig werden, wenn bestimmte anatomische Verhältnisse eine Operation erschweren oder unmöglich machen. Hier kann durch eine Gewichtsabnahme, wie sie durch den Ballon erreicht wird, eine Operation möglich werden. |
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5. Mini-Bypass (Omega-Loop)Der Mini-Bypass ist eine Variante des Magenbypass. Hierbei wird ein etwas größerer Magenpouch angelegt und an diesen eine Dünndarmschlinge angenäht. Dadurch wird der Magen verkleinert und die Dünndarmstrecke, die für die Verdauung zur Verfügung steht, verkürzt. Dieses Verfahren gehört zu den jüngeren Operationsverfahren, wird aber immer häufiger eingesetzt. |
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6. Biliopankreatische Diversion (mit Duodenal-Switch)Abgekürzt: BPD-DS. Hierbei handelt es sich um eine Operationsmethode, die entfernt mit dem Bypass verwand ist. Bei dieser Operation wird der Magen zunächst deutlich verkleinert. Der Restmagen wird entfernt. Am Magenausgang wird eine Dünndarmschlinge angenäht die zum Dickdarm führt. Die Verdauungssäfte aus der Gallenblase und der Bauchspeicheldrüse gelangen durch eine weitere Dünndarmschlinge deutlich später zur Nahrung. Der gemeinsame Abschnitt, in dem die Verdauung stattfindet ist hier nur 50-100 cm lang. Diese Operationsmethode ist von den angebotenen Methoden mit die Aufwendigste mit dem größten Risiko für Komplikationen. Allerdings hat sie auch den besten Effekt auf Begleiterkrankungen (insbesondere den Diabetes mellitus) und es sind die größten Gewichtsabnahmen zu erzielen. |
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7. MagenbandBei einer Magenband-Op wird um den Mageneingang ein verstellbares Kunststoffband gelegt. Dieses kann über einen sogenannten „Port“ – eine kleine Kammer, die unter der Haut liegt – mit Kochsalzlösung gefüllt und so enger gestellt werden. Dieses Operationsverfahren wird in Deutschland nur noch sehr selten eingesetzt. Viele Magenbänder müssen im Verlauf wieder entfernt werden, weil sie Probleme verursachen. Auch lässt sich das Magenband am leichtesten „überlisten“, zum Beispiel, indem kalorienhaltige Getränke getrunken werden. |