Blähungen nach Adipositas-OP

Blähungen nach Adipositas-OP

Blähungen nach einer bariatrischen Operation

Ein typisches Problem, nach einer bariatrischen Operation sind Blähungen. Kaum jemand spricht von sich aus darüber, aber einmal angesprochen, brechen alle Dämme. Das Ausmaß der Blähungen scheint jede bekannte Grenze zu sprengen.

Die Ursachen der Blähungen liegen in den Veränderungen am Verdauungstrakt, die im Rahmen der Operation durchgeführt werden.

Normale Verdauung

Bei der normalen Verdauung wird das Essen zunächst im Mund zerkleinert und mit Speichel vermengt. Durch im Speichel vorhandene Enzyme wird die in der Speise enthaltende Stärke gespalten. Durch die Speiseröhre gelangt der Nahrungsbrei in den Magen. Dort wird der Speisebrei sowohl mechanisch als auch mit Hilfe von Enzymen weiter verdaut. Genaugenommen werden die Bestandteile durch den stark säurehaltigen Magensaft (Salzsäure) angesäuert und aktivieren so ein inaktives Enzym (Pesinogen) zu einer aktiven Form (Pepsin). Dies kann die Eiweißbestandteile weiter spalten und zerlegen. Damit der Magen sich nicht selber verdaut, ist die Magenwand von einem schützenden Schleim überzogen. Weitere Enzyme und Bestandteile spalten die Nahrungsbestandteile noch mehr auf oder sind notwendig für die Aufnahme von Vitamin B12 (Intrinsic Faktor).

Sobald der Nahrungsbrei den Magen verlässt, ist die Verdauung, also das Aufspalten der Nahrung, abgeschlossen. Im Weiteren geht es nur noch darum, die Nährstoffe (Kohlenhydrate, Fette und Eiweiße) aufzunehmen. Außerdem wird Wasser aus der Nahrung und aus den Verdauungssäften aufgenommen.

Im dann folgenden Dickdarm wird das meiste vom noch verbliebenen Wasser aufgenommen und Mikroorganismen des Darmes fermentieren noch vorhandene Nahrungsbestandteile. Im letzten Abschnitt, dem Rektum, wird nur noch weiteres Wasser aufgenommen. Anschließend erfolgt die Ausscheidung.

Durch die Verkleinerung des Magens – so wie sie sowohl beim Magenbypass als auch bei der Schlauchmagenoperation erfolgt, findet die Vorverdauung der Speisen im Magen nicht mehr oder nur noch eingeschränkt statt. Bei dieser Vorverdauung für die die Magensäfte zuständig sind, werden zum Beispiel die Kohlenhydrate aufgespalten.

Was verursacht die Blähungen?

Blähungen sind immer ein Zeichen, dass etwas im Darm gelandet ist, das nicht verdaut werden kann. Zum Beispiel kann es sein, dass im Rahmen einer Milchzuckerunverträglichkeit (Laktoseintoleranz) ungespaltener Milchzucker im Dickdarm landet. Diese Laktoseintoleranz kann sich nach einer bariatrischen Operation erst entwickeln. Das führt dann zu Blähungen. Auch können sehr fetthaltige Nahrungsmittel zu Gasbildung führen.

Auch können die anatomischen Veränderungen des Magen-Darmtraktes dazu führen, dass die Nahrung nicht ausreichend für die Verdauung aufbereitet worden ist. Im Magen reicht die Menge an Magensäure nicht mehr aus, die Kohlenhydrate zu zerlegen und die mechanische „Vorbehandlung“ fällt weg. Auch hat eine Verkürzung des Dünndarms den Effekt, dass die Aufspaltung der Nahrung nicht vollständig erfolgen kann. Das ist einerseits gewünscht, weil so auch weniger Energie (Kalorien) aus der Nahrung aufgenommen werden, andererseits kann das zu den beschriebenen Beschwerden führen. Schließlich kann es zu einer Veränderung der bakteriellen Besiedelung des Darmes kommen. Auch das hat Auswirkungen auf die Verdauung.

Wie kann ich Blähungen behandeln?

Hier gibt es zwei Ansätze: Erstens kann man Blähungen behandeln, zweitens kann man versuchen, sie zu verhindern.
Zum Behandeln von Blähungen gibt es viele Hausmittel.

  • Fenchelsamen oder Kümmelkörner mitkochen oder entsprechenden Tee trinken
  • Gewürznelken kauen, mit heißem Wasser übergießen und trinken oder mitkochen
  • Bewegen (z. B. an der frischen Luft, dann stört man wenigsten niemand anderen mehr)
  • Bauchmassagen
  • Aktivkohle (aus der Apotheke)
  • Anistee
  • Apfelessig (3 mal tägl. vier Teelöffel auf ein Glas Wasser)
  • Probiotika
  • Wärme (z. B. mit Hilfe einer Wärmflasche)

Wie kann ich Blähungen verhindern?

Um Blähungen zu verhindern, sollte zunächst ein genaues Ernährungs- oder auch Pupstagebuch geführt werden. Darin sollten alle Speisen, aber auch alle Getränke erfasst werden und es sollten Blähungen aufgezeichnet werden, um festzustellen, ob ein Zusammenhang zwischen bestimmten Nahrungsmitteln und den Blähungen hergestellt werden kann. Wenn sich ein solcher Zusammenhang herstellen lässt, dann sollte natürlich auf dieses Nahrungsmittel verzichtet werden. Typische Verursacher sind Milchzucker und kohlenhydrathaltige Lebensmittel. Aber auch kohlensäurehaltige Getränke können zumindest einen Blähbauch verursachen.

  • Vermeiden von klassischen „Blähern“ (Zwiebeln, Knoblauch, Kohl, Bohnen, Hülsenfrüchte)
  • Milch und Milchprodukte, die Laktose enthalten (Siehe hier)
  • Zucker und Zuckerhaltiges
  • Hefe
  • Unreifes Obst, Beerenobst
  • Fettreiches Nahrung (Wurst, Suppen)
  • Müsli, Vollkornbrot

Wenn Sie die o. g. Produkte weglassen und es zu einer Besserung der Beschwerden kommt, dann können Sie nach und nach einzelne Produkte wieder zu sich nehmen um zu testen, ob die Blähungen dann wieder einsetzen.

https://www.ndr.de/ratgeber/gesundheit/Beschwerden-nach-einer-Magenverkleinerung-behandeln,magenbypass104.html


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