Das Leben nach einer Adipositas-OP (Ein Ratgeber)

Das Leben nach einer Adipositas-OP (Ein Ratgeber)

Es folgt ein Ratgeber zum Leben nach einer Adipositas-Operation. Es soll auf die am häufigsten gestellten Fragen zu der Zeit nach einer bariatrischen Operation eingegangen werden. Es wird immer individuelle Unterschiede geben. Das hat mit den Verschiedenheiten der Menschen, den verschiedenen Operationsverfahren und Operateuren und vielen weiteren Faktoren zu tun. Wenn die Empfehlungen, die Sie erhalten haben, von den hier genannten abweichen, fragen Sie im Zweifel nach. Allerdings ist nichts hiervon in Stein gemeißeltes Gesetz, sondern entspricht unseren Erfahrungen und den Empfehlungen der meisten Fachleute.

Körperliche Aktivitäten nach der Operation

1. Ab wann kann ich wieder arbeiten?

Das hängt sehr von der körperlichen Belastung bei der Arbeit ab; Sprechen Sie mit Ihrem Chirurgen. Es sollte für einen Zeitraum von 4-5 Wochen darauf verzichtet werden, Gewichte über 5 kg zu heben, wenn die Operation laparoskopisch (Knopflochchirurgisch) durchgeführt worden ist. Nach einer offenen Operation sollte der Zeitraum mindestens 6 Wochen betragen.

2. Wann kann ich wieder Sport machen?

Nach ungefähr einer Woche können Sie üblicher Weise bis zu 30 Minuten Spazieren gehen. Danach kann die Aktivität langsam gesteigert werden und nach 4-6 Wochen können alle Arten von Sport gemacht werden. Wenn Sie noch Beschwerden haben oder beim Sport welche bekommen, reduzieren Sie die Anstrengung wieder.

3. Ab wann kann ich wieder Auto fahren?

Nach einem Schlauchmagen oder einem Magenbypass ist es ratsam, zwei Wochen mit dem Autofahren zu warten.

4. Ab wann kann ich wieder Sex haben?

Grundsätzlich nach ungefähr einer Woche nach Entlassung aus dem Krankenhaus. Das ist aber immer davon abhängig zu machen, wie Sie sich fühlen. Seien Sie achtsam mit sich und beachten Sie ggf. die Empfehlungen, die grundsätzlich für körperliche Aktivitäten gelten (nicht mehr als 5 kg heben, z.B.).

5. Ab wann kann ich wieder Duschen, Baden und Schwimmen?

Duschen ist am zweiten postoperativen Tag möglich. Mit dem Baden sollten Sie insgesamt 10 Tage warten und richtiges Schwimmen b.z.w. der Besuch von Schwimmbädern sollte für vier Wochen unterlassen werden.

6. Brauche ich später eine Bauchstraffungs-OP?

Das ist individuell sehr unterschiedlich. Es hängt u. A. vom Alter ab und davon, wie viel Gewicht Sie verlieren. Auch sind die Ansprüche an das Äußere sehr unterschiedlich.

7. Wie lange sollte ich nicht mit Hanteln arbeiten oder keine Sit-Ups machen?

Sie sollten 4-6 Wochen warten, bevor Sie wieder schwerere Gewichte heben. Das Gleiche gilt für Sit-Ups.

Schmerzen, Übelkeit und die Wundheilung nach einer bariatrischen Operation

1. Werde ich nach der OP Schmerzen haben?

In den ersten 24 Stunden kann die Schulter und die Brustregion wehtun. Das hat mit dem verwendeten Gas bei der Operation zu tun. Auch die OP-Wunden können anfänglich unangenehm sein. Aber je schneller man auf die Beine kommt, desto schneller wird man das Gas los und somit beschwerdefrei. Es gibt immer eine gute und im allgemeinen ausreichende Schmerzmedikation. Da aber jeder Patient anders ist, ist es möglich, dass Sie mehr Bedarf haben. Wir können aber nicht jedes Unwohlsein verhindern. Die Bauchdecke wird sich anfühlen, wie nach einem Muskelkrampf oder Muskelkater.

2. Wieviel Schmerz ist denn normal?

Die Toleranz für Schmerz ist sehr unterschiedlich. Daher lässt sich diese Frage nicht pauschal beantworten.

3. Ich habe aber echt dolle Schmerzen!

Wenn Sie Zweifel haben, kommen Sie in die Notaufnahme!

4. Werden die Wunden bluten oder nässen?

Etwas bluten oder nässen der Wunden ist normal und es kann sein, dass die Wundpflaster ein paar Mal gewechselt werden müssen. Nach zwei Tagen ist dies im Allgemeinen vorbei. Wenn die Wunden auch nach sieben Tagen etwas aussondern, dann sollten Sie sich noch einmal mit Ihrem Chirurgen in Verbindung setzen.

5. Was soll ich machen, wenn mir nach der Entlassung übel wird und ich mich übergeben muss? 

Eine leichte Übelkeit tritt anfänglich häufiger auf. Dagegen gibt es Medikamente, die der Hausarzt verordnen kann. Wenn auch noch Erbrechen dazu kommt, und das ständig der Fall ist, dann sollten Sie sich noch einmal mit der operierenden Klinik in Verbindung setzen.

6. Kann etwas kaputtgehen, wenn ich mich nach der Operation übergeben muss?

Grundsätzlich ist es möglich, dass durch Erbrechen nach einer Operation etwas kaputtgeht. Das ist aber SEHR selten! Wenn Sie nach der OP viel Übelkeit empfinden, dann stellen Sie sich bei Ihrem Hausarzt oder in der Adipositas-Sprechstunde vor. Vielleicht ist es nötig, dass Sie ein Medikament gegen Übelkeit einnehmen, um dem vorzubeugen.

7. Sollte ich Pflaster zum Duschen entfernen?

Pflasterverbände sollten zum Duschen zunächst nicht entfernt werden. Das Duschen ist nach 2 Tagen problemlos möglich. Spezielle Duschpflaster sind nicht notwendig. Wenn überhaupt noch Pflaster notwendig sind, dann sollten diese nach dem Duschen gewechselt werden. Nach 2 – 3 Tagen benötigen Wunden die nicht nässen oder bluten kein Pflaster mehr.

8. Muss ich mit Schwellungen oder Blutergüssen rechnen?

Leichten Schwellungen, insbesondere im Bereich der Wunden, sind normal. Auch leichte Blutergüsse um diese Wunden herum sind nicht unüblich und normalerweise kein Problem. Wenn Sie sich unsicher sind, ob das Ausmaß der Schwellungen oder Blutergüsse bei Ihnen normal sind, dann sollten sie noch einmal Kontakt mit der Klinik aufnehmen.

9. Kann ich die Wundheilung durch Spezialpflaster oder Salben unterstützen?

Nein. Lediglich in Spezialfällen (Allergie oder Wundinfekt) können Spezialpflaster oder eine antiseptische Salbe sinnvoll sein. Im Normalfall heilt die Haut am Besten von alleine.

Komplikationen nach einer Adipositas-Operation

1. Wenn Sie zu Hause sind und Fieber haben, Schmerzen oder gerötete und überwärmte Wunden, dann gehen Sie ins Krankenhaus!

Schmerzen sind nie normal!

2. Was kann mit dem Schlauchmagen oder dem Magenpouch passieren, wenn ich zu früh wieder feste Nahrung zu mir nehme?

Bitte beachten Sie die Ernährungsempfehlungen, die Sie vor und nach der Operation erhalten haben. Im Idealfall haben Sie auch schriftliche Empfehlungen erhalten. Ansonsten drohen ernsthafte Probleme. Üblicherweise kommt es zu Erbrechen und Schmerzen, es kann im Extremfall aber auch zu Schäden kommen, die ernsthafte Konsequenzen nach sich ziehen!

3. Was mache ich, wenn sich eine der Wunden entzündet?

Wenn Sie glauben, dass Sie einen Infekt im Bereich einer der Wunden haben, gehen Sie umgehend zum Hausarzt oder in ein Krankenhaus. Rechtzeitig behandelt, können größere Probleme vermieden werden.

4. Wie kann ich im Notfall schnell jemanden erreichen, der sich auskennt?

Bei Entlassung haben Sie eine Notfallkarte erhalten auf der eine Telefonnummer für Notfälle oder Rückfragen von Kollegen steht. Zumindest sollte das so sein…

Medikamente nach Adipositas-OP

1. Welche Medikamente sollten nach einer Operation vermieden werden?

Substanzen, von denen man weiß, dass Sie die Magenschleimhaut schädigen können sind so genannte „Nicht-Steroidale-Antirheumatika“, wie zum Beispiel Ibuprofen und Diclofenac, Aspirin, Codeininhaltige Medikamente und Alkohol und Zigarettenrauch. Diese Medikamente, bzw. Substanzen sollten vermieden werden. Fragen Sie Ihren Hausarzt oder Apotheker, wenn Sie sich nicht sicher sind.

2. Was ist mit Vitaminen?

Wir empfehlen die Einnahme von speziell für die Zeit nach einer Adipositas-Operation angebotenen Vitaminpräparaten. Diese sind besser ausbalanciert und angepasst, als die Vitamin-Präparate aus dem Supermarkt. Sprechen Sie mit Ihrem Adipositas-Zentrum oder Fragen Sie in Ihrer örtlichen Selbsthilfegruppe nach.


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