Hypoglykämie bezeichnet einen Zustand, bei dem der Blutzuckerspiegel unter den Normalwert fällt (Unterzuckerung). Nach bariatrischen Operationen, insbesondere nach einem Roux-en-Y-Magenbypass, tritt häufig eine postprandiale Hypoglykämie auf. Sie ist durch eine übermäßige Insulinfreisetzung nach dem Essen (Hyperinsulinämie) bedingt und kann zu gefährlichen Symptomen führen.
Ursachen nach bariatrischen Operationen:
- Veränderte Anatomie: Die Umgehung von Teilen des Magens und Dünndarms führt zu einer schnelleren Aufnahme von Kohlenhydraten.
- Inkretin-Effekt: Gastrointestinale Hormone wie GLP-1 (Glucagon-like Peptide-1) und GIP (Gastric Inhibitory Peptide) werden verstärkt ausgeschüttet, was eine überschießende Insulinantwort auslöst.
- Ernährungsfehler: Der Verzehr von schnell resorbierbaren Kohlenhydraten kann die Symptomatik verstärken.
Symptome:
- Zittern, Schwitzen, Herzrasen
- Schwindel, Verwirrtheit, Bewusstseinsstörungen
- In schweren Fällen: Krampfanfälle oder Koma.
Diagnose:
Die Hypoglykämie wird meist durch einen oralen Glukosetoleranztest (oGTT) oder Mixed-Meal-Test diagnostiziert. Ein Blutzuckerwert von ≤50 mg/dl gilt als kritisch.
Therapie und Prävention:
1. Diätetische Maßnahmen:
- Vermeidung schnell resorbierbarer Kohlenhydrate.
- Kleine, häufige Mahlzeiten mit hohem Protein- und Fettanteil.
2. Medikamentöse Behandlung:
- Acarbose: Verzögert die Kohlenhydrataufnahme.
- Diazoxid oder Octreotid: Reduzieren die Insulinsekretion in schweren Fällen.
3. Langfristige Betreuung:
Regelmäßige Nachsorge durch Ernährungsberater und Endokrinologen ist essenziell.
Prognose:
Die postprandiale Hypoglykämie ist zwar selten lebensbedrohlich, kann jedoch die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen. Eine frühzeitige Diagnose und Anpassung des Lebensstils sind entscheidend für die Kontrolle der Symptome.
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