Die aktuelle S3-Leitlinie der Deutschen Adipositas-Gesellschaft bringt einen vielfach geglaubten Diät-Mythos zu Fall: Bei der Reduktionskost spielt die Zusammensetzung aus Kohlenhydraten, Fett und Eiweiß kaum eine Rolle, entscheidend ist nur die Gesamtkalorienzahl, teilt die Deutsche Gesellschaft für Endokrinologie (DGE) mit.
Wie das anzustrebende Defizit von 500 kcal/Tag zustande komme, ob mit low-carb, low-fat oder eiweißreicher Kost, sei unerheblich. Dies hätten vergleichende Untersuchungen der letzten Jahre gezeigt, heißt es in der Leitlinie. Daher sind nach Ansicht der Fachgesellschaft häufig sehr belastende, diffizile Nährstoffberechnungen für Übergewichtigen oder deren Eltern überflüssig.
In der neuen S3-Leitlinie wird auch die Adipositas als Krankheit definiert, so die DGE. Die Bestätigung, dass Adipositas eine Erkrankung sei, soll einerseits der weitverbreiteten Stigmatisierung Übergewichtiger im Alltag entgegenwirken und andererseits eine Kassenfinanzierung der Adipositas-Therapie ermöglichen.
Bei der Festlegung der Kostenübernahme der teuren bariatrischen Chirurgie gab es den Kompromiss, einen Body Mass Index (BMI) von 40 kg/m2 als Voraussetzung dafür beizubehalten. Bei einem BMI über 35 kg/m2 und bereits vorliegenden Folgeerkrankungen wie Diabetes werden zurzeit die Kosten von den Kassen auch übernommen, so die DGE.
Erschienen am 24.07.14 bei Springer-Medizin
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