Rauchen und Adipositas-OP: Geht gar nicht!

Rauchen ist ungesund

Damit eines klar ist: Rauchen ist ungesund!

Jetzt kann niemand mehr behaupten, das hätte nie einer gesagt! Es gibt wenige Dinge, von denen die Schädlichkeit so gut erforscht und bewiesen ist, wie das Rauchen. Die Tatsache, dass es nicht verboten ist, liegt einzig und alleine, dass der Staat jährlich 18,4 Milliarden Euro an Steuereinnahmen aus der Tabaksteuer einbehält (2016). Darauf möchte man nicht verzichten. Und dass es immer einen Onkel / Opa / Freund der Eltern gibt, der „sein Leben lang Kette geraucht hat und mit 95 friedlich eingeschlafen ist“ ist kein Beweis des Gegenteils. Für jeden 95-jährigen Kettenraucher gibt es tausende 50-jährige Lungenkrebs Patienten.

Was macht das Rauchen im Zusammenhang mit einer Adipositas-Operation besonders schädlich?

Das Anzünden (und Rauchen) einer Zigarette führt unmittelbar zu einem Anstieg der Kohlenmonoxyd-Konzentration im Blut. Gebunden wird das Kohlenmonoxyd (CO) an der gleichen Stelle, die eigentlich für den Sauerstoff-Transport zuständig ist. Allerdings verdrängt das CO den Sauerstoff und bindet sich siebenmal stärker an den roten Blutfarbstoff. Also steht dem Körper weniger Sauerstoff zur Verfügung. Und der wird dringend gebraucht, wenn man operiert worden ist. Um das auszugleichen, muss das Herz schneller schlagen. Das erhöht den Blutdruck und somit das Risiko, Komplikationen zu erleiden. Auch fehlt der Sauerstoff an der Stelle, wo eine Wundheilung stattfinden soll. Dazu gehören zum Beispiel die Klammernähte, die im Rahmen der Operation angelegt wurden, und die zum Teil sehr lang sind. Das wiederum erhöht das Risiko für eine Undichtigkeit dieser Klammernaht.

Aber Rauchen hilft doch beim Abnehmen!

Raucher berichten, dass sie weniger Appetit haben, wenn sie rauchen. Das liegt an der Wirkung des Nikotins und daran, dass der Sauerstoffgehalt des Blutes verringert wird. Dadurch kann der Magen nicht richtig arbeiten. Auch kauft man sich diese vermeidlich gute Wirkung mit einem deutlich erhöhten Risiko ein, an einem Herzinfarkt zu sterben.

Rauchen ist eine führende Ursache, vermeidbarer Todesfälle

Tabak macht extrem abhängig und sich das Rauchen vor eine bariatrischen Operation abzugewöhnen erscheint manchem als „zu viel auf einmal“. Dabei ist es so wichtig, mit dem Tabakkonsum schon vor der Operation aufzuhören um Komplikationen zu vermeiden!

Rauchen und Übergewicht sind zwei der führenden Todesursachen weltweit und es ist enorm wichtig, warum das so ist und wie man daran etwas ändern kann.

Gewichtsverlust durch das Rauchen

Das Nikotin in den Zigaretten unterdrückt bei vielen Rauchern den Appetit. Das es aber nicht gesund sein kann, wenn der Appetitverlust dadurch verursacht wird, dass sich Blutgefäße verengen und der Magen nicht genügend Sauerstoff bekommt, leuchtet ein.

Dieses Zusammenziehen der Blutgefäße ist auch Ursache anderer Erkrankungen, die durch Tabak ausgelöst werden: Herzinfarkt und Schlaganfall, zum Beispiel.

Viele ehemalige Raucher, die das Rauchen aufgegeben haben, berichten, dass sie danach deutlich zugenommen haben. Das kommt erstens vor, wenn das Nikotin den Körper verlässt und der Stoffwechsel sich verlangsamt und wenn die gewohnheitsmäßige Zigarette dadurch ersetzt wird, dass zum Ausgleich genascht wird. In dieser Phase ist es besonders wichtig, eine gesunde und ausgewogene Diät einzuhalten. Und da diese Diät sowieso wichtiger Bestandteil der Vorbereitung auf eine Operation und in der Zeit danach ist, ist das doch genau der richtige Zeitpunkt.

Was hat Rauchen denn speziell mit einer Adipositas-Operation zu tun?

Zu der Wirkung auf die Magendurchblutung habe ich schon etwas geschrieben. Dass das ein Problem ist, wenn der Magen frisch operiert wurde, ist sicherlich nachvollziehbar. Es ist auch erwiesen, dass die Klammernähte, die im Rahmen der Operation angelegt wurden, besonders anfällig für Entzündungen und damit für Heilungsstörungen sind. Das ist in einer Phase, in der die Versorgung des Körpers mit Nährstoffen sowieso nur eingeschränkt funktioniert, besonders der Fall. Auch gibt es im Rahmen von Operationen immer auch ein erhöhtes Risiko für die Bildung und Verschleppung von Blutgerinnseln, was sich dann als Lungeninfarkt oder Schlaganfall zeigen kann.

Diese erhöhte Neigung zur Bildung von Blutgerinnseln gehört auch zu den Risiken des Tabakkonsums.  Wenn beides – Operation und Rauchen – zusammenkommt, dann erhöht sich das Risiko erheblich!

Wie lange braucht das Nikotin, um den Körper zu verlassen?

Sobald man aufhört zu Tabak zu konsumieren, braucht es ungefähr 24 Stunden, bis das Nikotin und das Kohlenmonoxid vom Körper abgebaut, bzw. ausgeschieden wurden. Nach ungefähr zwei Wochen fängt die Lungenfunktion wieder an, besser zu werden (siehe Grafik).

Weitere Vorteile der Rauchentwöhnung

  • Verringerung des Risikos für koronare Herzerkrankungen und damit Herzinfarkt
  • Gesteigerte Leistungsfähigkeit, bessere Ausdauer beim Sport
  • Verringerung des Risikos verschiedener Krebsarten (nicht nur Lungenkrebs)
  • Leichteres Atmen
  • Verringerung von Magenbeschwerden nach einer Operation

Auch wenn das Aufhören mit dem Rauchen anfänglich schwierig sein kann, so kann dieser Schritt auf lange Sicht das Leben deutlich verlängern. Das ist auch ein Ziel von bariatrischen Operationen. In Kombination können beide Schritte eine derart enorme Verbesserung der Gesundheit ermöglichen, wie sie anders nicht zu erreichen wäre!


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